Chili Wissen

Scharfes Wissen rund um Chili, Paprika, Peperoni & Co.

Es wird feurig und heiß – tauche ein in die bunte Welt der Chilis und lerne alles, was du über die scharfe Beere wissen musst!

Richtig gelesen: Chilis sind – botanisch gesehen – Beeren (genauer genommen sogar Trockenbeeren, da ihr Fruchtgehäuse, das Perikap, bei der Reifung eintrocknet). Im Sprachgebrauch spricht man jedoch häufig von Schoten. Der Verständlichkeit halber, verwenden wir im folgenden Artikel weiterhin die Begrifflichkeit Chilischote.

 

Botanische Herkunft:

Chilis gehören zur Pflanzengattung Paprika (Capsicum) und damit zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Sie sind zum einen verwandt mit Giftpflanzen wie Bilsenkraut (Hyoscyamus) und Tollkirsche (Atropa), zum anderen mit Nutzpflanzen wie Kartoffeln (Solanum tuberosum; die grünen Teile sind giftig), Tomaten (Solanum lycopersicum) oder auch Tomatillos (Physalis philadelphica).  

Der Reifegrad entscheidet darüber, ob man die Beerenfrüchte als Gemüse oder als Gewürz verwendet.

Die untergeordnete Gattung aller Paprika-Gewächse ist Capsicum. Wenn wir über Chili sprechen, bewegen wir uns meist im untergeordneten Bereich der Art und folgend der Sorte.

Eine Übersicht der häufigsten Chiliarten sowie Chilisorten findest du im jeweiligen Abschnitt: >> Die verschiedenen Chili-Arten
>> Die wichtigsten Chilisorten

Weiterführende Informationen zur Systematik von Pflanzen gibt es, verständlich erklärt, unter Pflanzenforschung.de.

 

Chilischoten und ihre Formen

Der Aufbau der Schote ist prinzipiell bei allen Arten gleich – egal ob milde Gemüsepaprika oder superscharfe Habanero.

 

1.      Die Frucht hängt am Stiel und entwickelt sich aus der befruchteten Blüte heraus. Wieviele Stiele aus einem Zweigknoten wachsen, hängt von der Capsicum-Art ab und stellt ein Unterscheidungsmerkmal dar.

2.      Als weiteres Unterscheidungsmerkmal dient der Kelch der ehemaligen Blüte. Denn bei den meisten Chilisorten ist er recht ausgeprägt. Je nach Sorte, liegt er versenkt, steht hervor oder stülpt sich über das obere Ende der Schote. Das Besondere: Ansonsten gleich aussehende Chilischoten verschiedener Sorten, können unterschiedliche Kelchformen haben.

Das Fruchtfleisch der Chilischoten besteht aus drei Schichten (Exocarp, Mesocarp und Endocarp; zusammen Pericarp):

3.      Die Außenhaut (Exocarp) schützt die Frucht zum einen vor Beschädigungen, zum anderen vor dem Austrocknen. Sie enthält den größten Teil des leuchtenden Farbstoffs (bei roten Chilis das Carotinoid Capsanthin, bei gelben Curcumin), den man auch als natürliche Lebensmittelfarbe verwenden kann. Die Außenhaut wird beim Abhäuten entfernt.

4.      Die zweite Schicht (Zwischenschicht, Mesocarp) bildet das Fruchtfleisch, je nach Sorte mehr oder weniger stark ausgeprägt. Neben Wasser enthält diese Schicht den größten Teil der Aromastoffe, die eine Chili-Sorte charakterisieren. Dünnfleischigere Sorten sind oft schärfer, als dickfleischige, die kleinen schärfer als die größeren.

5.      Zum Innenraum hin ist die Zwischenschicht mit einer dünnen Innenhaut (Endocarp) überzogen.

 

6.      Chilischoten sind, genau wie Paprika-Schoten, innen hohl. Scheidewände unterteilen die Schote in Kammern und sorgen so für die nötige Stabilität.

7.      Ausgehend vom Kelch, befindet sich in der Mitte des Hohlraums die Plazenta.

8.      In der Plazentawand als auch in den Scheidewänden befinden sich Drüsen, die Capsaicin produzieren; daher sind vor allem die Innenwände jeder Capsicum-Sorte capsaicinhaltiger – und somit wesentlich schärfer – als das Fruchtfleisch der Zwischenschicht.

9.      Die Samen sitzen auf der Plazenta und füllen, je nach Art, die reife Frucht weitgehend aus (Cayenne, Serrano) oder weisen große Hohlräume auf, ähnlich der Gemüsepaprika (Habanero, Scotch Bonnet). Die Samen der reifen Frucht enthalten rund 15% fettige Öle, jedoch nahezu keine Aromastoffe.

10.  Die Spitze der Frucht ist abgerundet bis spitz und dient ebenfalls als Unterscheidungsmerkmal. Jalapenos sind beispielsweise abgerundet, die ansonsten sehr ähnlich aussehenden Serranos deutlich spitzer. Ist sie „breit“ gezüchtet (wie die Gemüsepaprika), kann sie ebenfalls aus mehreren Rundungen bestehen.